Sonntag, 24. Juni 2007

Noch 4 Wochen

Heute ist Sonntag, der 24. Juni. In genau vier Wochen werde ich um diese Zeit hoffentlich bereits auf dem Flughafen Charles de Gaulle in Paris gelandet sein. Was sagt uns das? Die Zeit vergeht rasend schnell. Mir kommt es noch wie gestern vor, dass ich den Entschluss zum Jakobsweg gefasst habe. Doch sehen wir den Tatsachen ins Auge, in vier Wochen wird das Abenteuer beginnen.

An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich ein wenig unruhig werde und ein leichtes Kribbeln verspüre. Es ist schon eine besondere Situation zu wissen, dass man in ein Land fährt, in dem man vorher noch nie war, vorher durch ein Land reist, dass man auch noch nicht wirklich kennt und dann innerhalb von 6 Wochen 800 km laufen möchte, ohne dass ich jemals vorher eine solche Distanz zu Fuß zurückgelegt hätte. Hinzu kommt eine gewisse Unsicherheit über die Lebensumstände, die Menschen dort, das Wetter und so weiter. Ich glaube, man hat in solchen Momenten zwei Möglichkeiten: Entweder man gibt sich seinen Befürchtungen, Ängsten und Zweifeln hin und versucht sie durch gute Planung einzuschränken oder man gibt sich ganz in die Hände Gottes und vertraut darauf, dass er als "Reiseleiter" alles fest im Griff hat. Ich kann von mir behaupten, dass ich beide Möglichkeiten beanspruche. Viele Dinge sind geplant und durch die bisherigen Vorbereitungen versuche ich, meine Unsicherheit einzugrenzen. Zu einem großen Teil aber lege ich diese Pilgerreise ganz in die Hände Gottes und lasse damit den Dingen ihren Lauf. Ich werde sehen, was am Ende dieses Projektes steht.

Nun aber noch ein paar Worte zu den bisherigen Vorbereitungen. Ich weiss, ich hatte eigentlich versprochen ein Foto meines Rucksacks hier einzustellen, bin dazu aber nicht gekommen. Allerdings habe ich den Rucksack schon benutzt und bin sehr zufrieden und nun kommt eben auch das Bild (rechts).

Außerdem bin ich gerade dabei, die medizinische Ausrüstung für die Reise zusammenzustellen. In den nächsten Tagen werden dann noch einige Anschaffungen getätigt, die die Ausrüstung abrunden. Tickets sind ja bereits vorhanden. Auslandskrankenschein wird diese Woche beantragt. Unterdessen hat mir eine nette Kommilitonin auch ein paar Übungshefte Spanisch zur Verfügung gestellt, so dass ich noch ein paar Grundlagen lernen kann.

In Bezug auf die übrigen Ziele, die ich mir im Vorfeld des Jakobsweges gesetzt hatte, lassen sich auch einige gute bis mäßige Nachrichten vermelden. Mit der Dissertation komme ich voran, wenn auch noch nicht ganz so flott, wie ursprünglich gedacht. Ich denke aber, dass ich bis zur Abreise alle wichtigen Vorbereitungsziele für die Zeit nach Santiago geschafft haben werde. Bei der Beantragung von Stipendien hat es Änderungen gegeben, die aber von Seiten meines Professors kamen. Er meinte, ich sollte erst einmal ein Stipendium beantragen, welches ich nun auch in den kommenden Tagen beginnen werde.

Ich muss zugeben, dass ich mit dem Laufen ein wenig nachlässig war in der vergangenen Zeit. Vielleicht kann ich das in den verbleibenden Wochen nochmal reaktivieren. Aber immerhin spiele ich nun einmal die Woche länger Fussball, fahre nach wie vor viel Rad und habe erst heute wieder eine längere Wanderung (mit den Wanderschuhen) unternommen. Dazu möchte ich gleich noch etwas sagen. Ich war heute bei perfektem Wetter im Teufelsloch, einer kleinen Schlucht westlich von Bayreuth. Das hat viel Spass gemacht und war ein idealer Test für die Wanderschuhe und meine Füße. Ich schätze, dass ich so ca. 10-15 km gelaufen bin. Das Teufelsloch ist übrigens zu empfehlen. Es ist ein sehr idyllischer aber auch etwas mystischer Ort. Wie gesagt, es ist eine kleine Schlucht, durch die sich ein kleiner Waldbach schlängelt, der oft unter umgefallenen und mit Moos bewachsenen Bäumen verschwindet und dann wieder auftaucht. Links und rechts des schmalen Pfades erheben sich zum Teil majestätische hausgroße Felsblöcke. Da ich nahezu allein auf dem Weg war, bot sich mir eine gute Gelegenheit zur Entspanung und zum Genießen der Natur. Ein paar Fotoeindrücke will ich Euch nicht vorenthalten (auch wenn ich zugeben muss, dass die Fotos nicht ganz so schön geworden sind). Wer mehr Informationen dazu haben möchte, kann sich gerne per mail oder Kommentar bei mir melden. Eines sei aber angemerkt: Da der Weg sehr schmal ist und über zahlreiches Wurzelwerk und Felsen führt, sollten nur gut ausgerüstete (Schuhe!!!) Leute durch das Teufelsloch wandern. Für mich war es jedenfalls ein gutes Training und sowohl Schuhe als auch Socken, Trekkinghose und meine Füße haben keine Probleme gemacht.
Soweit die neuesten Informationen. Die letzten vier Wochen werden sicher noch einmal sehr intensiv, denn auch wenn man nur ca. 10 kg Gepäck mitnimmt, so muss man doch umso genauer überlegen, was wirklich wichtig ist und was nicht. Außerdem sind ja neben den Vorbereitungen noch zahlreiche andere Verpflichtungen zu berücksichtigen.

Ich halte Euch aber gerne auf dem Laufenden was das Sternenfeld-Projekt betrifft. Bis bald also und Gottes Segen für Euch alle,


Euer Dirk