Freitag, 11. Mai 2007

Apropos Jakobsweg - Wer ist eigentlich Jakob?

Heute will ich Euch mal die Person vorstellen, die dem Jakobsweg ihren Namen gegeben hat. Es handelt sich dabei um den Heiligen Apostel Jakobus. Nun, es finden sich im Umfeld von Jesus in der Bibel einige Jakobusse (oder lateinisch Jakobi). Da ist von einem Apostel Jakobus dem Älteren und von einem Jakobus dem Jüngeren und von einem Jakobus, Bruder des Herrn die Rede. Die Theologen und Kirchenhistoriker scheinen sich auch noch nicht ganz sicher zu sein, wer dabei wer war. Man geht jedoch davon aus, dass Jakobus der Jüngere und Jakobus, Bruder des Herrn ein und dieselbe Person gewesen sein könnten. Damit bleibt für uns noch Jakobus der Ältere übrig und der hat dem Jakobsweg seinen Namen gegeben.


Jakobus (Bild links) war ein Sohn des Fischers Zebedäus und hatte sich zusammen mit seinem Bruder Johannes Jesus angeschlossen und beide waren ihm als Apostel nachgefolgt. Weil Jakobus und Johannes von stürmischem Gemüt waren - also öfter mal aufbrausend und sehr enthusiastisch - nannte Jesus die beiden "Donnersöhne". Im Laufe der Zeit wurde Jakobus zusammen mit Johannes und Petrus zu einem guten Freund und Vertrauten von Jesus. Dies wird daran deutlich, dass er bei vielen Gelegenheiten (Verklärung auf dem Berg, letzter Abend vor der Verhaftung Jesu) in der unmittelbaren Umgebung von Jesus auftaucht. Aber auch Jakobus hat Jesus in der wichtigen Stunde seiner Verhaftung verlassen und sich versteckt, was eben auch seine menschliche Schwäche zeigt.


Jakobus war es dann, der als erster der zwölf Apostel den Märtyrertod gestorben ist. An Ostern im Jahre 44 wurde er durch König Agrippa I. enthauptet. An der Stelle seiner Hinrichtung wurde später die Jakobuskirche in Jerusalem errichtet.


Sehr viel später - im 7. Jahrhundert - tauchten Gerüchte auf Jakobus hätte vor seinem Tod eine Reise nach Spanien unternommen um dort zu predigen und zu missionieren. Heutzutage hält man dies aber für sehr unwahrscheinlich.


Über das Leben von Jakobus weiss man leider nicht viel mehr, dafür aber über die Zeit danach. Angeblich wurden seine sterblichen Überreste um 70 zum Sinai gebracht und ihm zu Ehren dort ein Kloster erbaut. Im 8. Jahrhundert dann seien die Gebeine des Apostels vor den heranrückenden Sarazenen nach Spanien gerettet worden. Das Kloster wurde dann der Heiligen Katharina geweiht.


Es wird berichtet, dass man die Gebeine von Jakobus in Nordspanien auf einem Feld begraben habe, wo sie ein Hirte durch ein himmlisches Zeichen entdeckt habe. Daraufhin wurde auf dem Ort der Entdeckung, der als das Sternenfeld (lat. campus stellae) bezeichnet wurde, eine Kirche zu Ehren des Heiligen Jakobus (Sant-Iago) errichtet (Bild rechts), in der die Reliquien des Apostels am 25. Juli 816 untergebracht wurden.


In der Folgezeit entwickelte sich Santiago de Compostela zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte der Christenheit (neben Jerusalem und Rom). Besonders zwischen 900 und 1400 wurde der Jakobsweg zu einem vielbesuchten Pilgerweg, an dessen Strecke zahlreiche Kirchen, Klöster und Hospize entstanden.


Es gibt zum Jakobsweg noch viele kleine Anekdoten und Geschichtchen. Vielleicht werde ich die eine oder andere immer mal hier im Blog einstreuen. Für mich als zukünftigem Pilger auf diesem Weg ist an sich nicht so wichtig, ob die Reliquien, die in Santiago liegen nun die wahren Gebeine des Apostels Jakobus sind oder nicht. Für mich ist viel wichtiger, dass es einen solchen Jakob gegeben hat, der in seiner Menschlichkeit schwach war, aber durch seinen Glauben vieles bewirkt hat. Und für mich ist wichtig, dass auf diese Weise dieser Apostel bis in unsere Zeit und bis in mein Leben ein Vorbild sein kann. Dies zeigt sich vor allem auch daran, dass die Tradition des Pilgerweges nunmehr seit fast 1200 Jahren besteht und immer noch Menschen erfasst, begeistert und verändert. Wenn ich mich dann im Juli (wohlgemerkt kurz vor dem Gedenktag des Apostels am 25. Juli) auch auf diesen Weg begebe, werde ich zwar auf die Gesamtheit hin nur einer von vielen vielen Menschen sein, die in der Geschichte des Jakobsweges nach Santiago gepilgert sind, doch ich werde dann auch ein kleines Lichtlein sein in der Tradition des Jakobsweges, genau wie das große Sternenfeld über mir aus vielen vielen kleinen Lichtlein besteht.


In diesem Sinne, lasst uns leuchten.

Euer Dirk